Baumportrait
Rosskastanie
Aesculus hippocastanum
Schon Kinder erkennen diesen Baum sofort an den großen Blättern, die einer fünf- oder siebenfingrigen Hand ähneln. Und natürlich lieben sie die braunen Früchte, die sich nicht zuletzt gut zum Basteln eignen. Essen sollte man sie allerdings lieber nicht; sie enthalten giftige Wirkstoffe.
Die Rosskastanie ist in Parks, an Straßen und in Biergärten derart verbreitet, dass man sie für einheimisch hält. Doch in Wirklichkeit gelangte sie erst vor etwa 450 Jahren von ihrer Heimat auf der Balkanhalbinsel nach Mitteleuropa. Bald etablierte sich die Art in vielen Ländern als beliebter Zierbaum.
Besonderen Reiz haben die großen Blütenstände der Rosskastanie. Jede der weißen Blüten trägt ein gelbes Mal, ein spezielles Signal an Bestäuber: Hier gibt es Nektar! Ist die Blüte bestäubt, stoppt sie die Nektarproduktion und schaltet ihr Blütenmal auf Rot: Nichts mehr zu holen!
Übrigens ist die Menge an Blütenstaub geradezu astronomisch. Jedes der winzigen Staubblätter produziert etwa 26 000 Pollenkörnchen, jeder einzelne Blütenstand über 40 Millionen. Und ein gut entwickelter Kastanienbaum trägt Hunderte dieser Blütenstände! Aus den Blüten bilden sich dann im Sommer die Kastanien in ihren schützenden stacheligen Kapseln.
Das Holz der Kastanie wird in der Möbelindustrie und Kunsttischlerei verwendet. Vor allem aber liefert der Baum Wirkstoffe gegen Entzündungen, Krampfadern sowie zur Venenstärkung, etwa in den Beinen.
Als nicht einheimische Art hatte die Rosskastanie kaum natürliche Feinde. Aber seit etwa 40 Jahren breitet sich die vom Balkan her eingeschleppte Rosskastanien-Miniermotte in Europa aus und schädigt massiv die Blätter, die dann schon im August braun und welk werden.
Wissenswertes über Bäume
Laubbaum – Nadelbaum
Breite Blätter oder schmale Nadeln – beide Blattformen haben interessante Vor- und Nachteile. mehr …
Liebe zum Baum
"Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit", schrieb der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse. mehr …
Magie der Bäume
Baumarchitektur
Wassertransport
Wurzeln
Hinter der Borke
Grünes Frühjahr
Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger, Frostnächte selten, die Sonne gewinnt an Kraft. Da ist es für die Laubbäume Zeit, ihren Blattschmuck zu entfalten und mit der Photosynthese zu beginnen. mehr …
Von Blüte zu Blüte
Zur Fortpflanzung der Bäume gehören Blüten. Manche sind prachtvoll, wie bei der Magnolie, andere eher unscheinbar. Und manchmal machen sie sich unangenehm bemerkbar. mehr …
Raupen im Anmarsch
Leckere Früchte
Bäume möchten wie jede Pflanze und jedes Tier für Nachkommen sorgen und produzieren dafür Samen. Die können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Es können Nüsse sein, Früchte wie Äpfel oder Kirschen, Eicheln, Kastanien, Bucheckern oder etwa die geflügelten Samenkörnchen von Birken oder Ahorn. Geraten sie in eine geeignete Umgebung, können sie zu einem neuen Baum heranwachsen. mehr …
Herbstfarben
Kurz bevor sie in ihre Winterruhe gehen, veranstalten Laubbäume ein prächtiges Farbspektakel. Ausgelöst wird es durch die abnehmende Tageslänge. Sie färben ihre Blätter und lassen sie in der Herbstsonne in unzähligen gelben, orangen und roten Farbtönen strahlen. mehr …
Baum als Biotop
Jeder Baum birgt eine Fülle spezieller Klein-Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen. Allein die Blätter etwa einer großen Eiche haben zusammen etwa die Fläche eines Olympia-Schwimmbeckens. Kaum weniger Platz bieten Äste, Stamm, die zerfurchte Borke und das Wurzelgeflecht. Der Baum bietet daher unzähligen Lebewesen Versteck, Fortpflanzungsmöglichkeiten, Winterquartier und Nahrung. mehr …
Profiteure des Baumtods
Selbst ein toter Baum spendet noch Leben. Denn er steckt ja noch voller energiereicher Stoffe, die als Nahrung brauchbar sind. Sofort stellen sich daher Pilze, Tiere und Pflanzen ein, die ihn weiter abbauen und dadurch ihr eigenes Dasein fristen. mehr …
Müllwerker des Lebens
Im Herbst fallen von einem großen Baum weit über hunderttausend Blätter ab. Schon nach wenigen Jahren könnte man durch die Laubschicht nicht mehr durchkommen, und innerhalb einiger Jahrzehnte wäre der ganze Baum im Laub erstickt.
Dass es nicht soweit kommt, ist das Werk von winzigen Lebewesen, den Abfallverwertern der Natur. Sie zerraspeln und zernagen die Blätter, bauen sie zu immer einfacheren Stoffen ab und erzeugen schließlich daraus Humus – von Leben durchwebte, fruchtbare Erde. mehr …
Nützliche Bäume
Überlegen Sie einmal, auf was Sie alles verzichten müssten, wenn es keine Bäume gäbe. Sie könnten weder Äpfel noch Birnen, weder Nüsse noch Zitronen essen. Kakao und Kaffee fielen weg. Fußboden,Tisch, Stuhl und Schrank wären vielleicht aus Stein, Kunststoff oder Metall statt aus Holz. mehr …
Welt aus Holz
Was wären wir ohne das Holz, das wir den Bäumen verdanken? Es ist nicht nur schön und vielseitig einsetzbar, Holz ist auch bemerkenswert fest – schließlich sorgt es für die Standfestigkeit der Baumriesen. Im Handel kann man unter Hunderten von Sorten wählen. mehr …
Apotheke der Bäume
Die Kenntnis von den Heilkräften vieler Bäume ist schon sehr alt. Wahrscheinlich wussten schon die Steinzeitmenschen darum, die sicher gute Naturbeobachter waren. Selbst Schimpansen nutzen manche Bäume gezielt zu Heilzwecken. mehr …
Baum als Kalender
Jedes Jahr legt der Baum eine neue Holzschicht an, die sich wie ein Mantel um die alte legt und im Querschnitt als Ring erscheint. In diesen Jahresringen spiegelt sich die Lebensgeschichte eines Baumes. Sie dienen zudem Vorgeschichtsforschern als Hilfe zur Datierung alter Holzreste, etwa von gesunkenen Hanse-Schiffen. mehr …