Biologie der Bäume
Borke: Schutz für die empfindlichen Teile
So stabil und trutzig ein großer Baumstamm auch wirkt – das Bauprinzip, von außen nach innen zu wachsen, hat einen schweren Nachteil: Gerade seine lebenswichtigen Teile, nämlich die empfindlichen Wachstumsschichten, liegen nahe der Oberfläche und könnten von Fäulniserregern oder Insekten befallen oder auch von größeren Tieren beschädigt werden.
Als Schutz umgibt sich der Baum mit einer besonders stabilen Schicht, der Rinde. Sie besteht aus einem Stoff, den jeder von uns schon in der Hand gehalten hat: aus Kork. Dieses Material ist wasserdicht und schützt daher den Baum vor dem Austrocknen. Wir Menschen nutzen diese Eigenschaft, um damit Flaschen zu verschließen: Die Korken werden aus der besonders dicken Rinde der Korkeiche hergestellt, die am Mittelmeer wächst.
Auch die Rinde wird vom Wachstumsgewebe produziert und wächst immer weiter nach außen. Bei vielen älteren Bäumen verlieren die äußeren Teile dabei nach und nach den Kontakt mit der Wasser- und Nährstoffversorgung und sterben ab. Das bedeutet: Sie wachsen nicht weiter.
Der Stamm dagegen wird immer dicker. Und so geht es dem Baum ähnlich wie Menschen, die jahrelang Gewicht zulegten und nun ein altes Kleid anprobieren – es klafft und lässt sich nicht mehr zuknöpfen. Beim Baum reißen die zu eng gewordenen Teile der Rinde auf. Die abgestorbene und aufgeplatzte Rinde nennt man auch Borke.
Bei der Birke schält sie sich in dünnen weißen Streifen ab. Ganz besonders dünn sind sie bei der Papier-Birke in unserem Schlosspark. Die Eiche hat dagegen eine tief gefurchte Borke, bei der Buche ist sie silbergrau glänzend, und bei Rosskastanien bildet sie kleine Schuppen, die mitunter abplatzen. Mit etwas Übung kann man allein an der Borke fast jeden Baum erkennen, außer bei jungen Bäumen, deren Rinde noch nicht aufgeplatzt ist.
Borke ist totes Material. Daher kann der Baum verschmerzen, wenn sie beschädigt wird. Sie soll ja gerade als Schutzschicht gegen Kälte, kleinere Waldbrände und Tierfraß dienen.
Aber sie ist kein hundertprozentiger Schutz: Spechte zum Beispiel lieben es, Löcher in die Rinde zu hacken und den hervorquellenden süßen Saft aufzuschlecken. Hirsche und Rehe reißen in harten, schneereichen Wintern manchmal sogar ganze Rindenstücke ab und fressen sie als “Bonbons”. Das kann den Tod des Baums bedeuten.
Wissenswertes über Bäume
Laubbaum – Nadelbaum
Breite Blätter oder schmale Nadeln – beide Blattformen haben interessante Vor- und Nachteile. mehr …
Liebe zum Baum
"Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit", schrieb der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse. mehr …
Magie der Bäume
Baumarchitektur
Wassertransport
Wurzeln
Hinter der Borke
Grünes Frühjahr
Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger, Frostnächte selten, die Sonne gewinnt an Kraft. Da ist es für die Laubbäume Zeit, ihren Blattschmuck zu entfalten und mit der Photosynthese zu beginnen. mehr …
Von Blüte zu Blüte
Zur Fortpflanzung der Bäume gehören Blüten. Manche sind prachtvoll, wie bei der Magnolie, andere eher unscheinbar. Und manchmal machen sie sich unangenehm bemerkbar. mehr …
Raupen im Anmarsch
Leckere Früchte
Bäume möchten wie jede Pflanze und jedes Tier für Nachkommen sorgen und produzieren dafür Samen. Die können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Es können Nüsse sein, Früchte wie Äpfel oder Kirschen, Eicheln, Kastanien, Bucheckern oder etwa die geflügelten Samenkörnchen von Birken oder Ahorn. Geraten sie in eine geeignete Umgebung, können sie zu einem neuen Baum heranwachsen. mehr …
Herbstfarben
Kurz bevor sie in ihre Winterruhe gehen, veranstalten Laubbäume ein prächtiges Farbspektakel. Ausgelöst wird es durch die abnehmende Tageslänge. Sie färben ihre Blätter und lassen sie in der Herbstsonne in unzähligen gelben, orangen und roten Farbtönen strahlen. mehr …
Baum als Biotop
Jeder Baum birgt eine Fülle spezieller Klein-Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen. Allein die Blätter etwa einer großen Eiche haben zusammen etwa die Fläche eines Olympia-Schwimmbeckens. Kaum weniger Platz bieten Äste, Stamm, die zerfurchte Borke und das Wurzelgeflecht. Der Baum bietet daher unzähligen Lebewesen Versteck, Fortpflanzungsmöglichkeiten, Winterquartier und Nahrung. mehr …
Profiteure des Baumtods
Selbst ein toter Baum spendet noch Leben. Denn er steckt ja noch voller energiereicher Stoffe, die als Nahrung brauchbar sind. Sofort stellen sich daher Pilze, Tiere und Pflanzen ein, die ihn weiter abbauen und dadurch ihr eigenes Dasein fristen. mehr …
Müllwerker des Lebens
Im Herbst fallen von einem großen Baum weit über hunderttausend Blätter ab. Schon nach wenigen Jahren könnte man durch die Laubschicht nicht mehr durchkommen, und innerhalb einiger Jahrzehnte wäre der ganze Baum im Laub erstickt.
Dass es nicht soweit kommt, ist das Werk von winzigen Lebewesen, den Abfallverwertern der Natur. Sie zerraspeln und zernagen die Blätter, bauen sie zu immer einfacheren Stoffen ab und erzeugen schließlich daraus Humus – von Leben durchwebte, fruchtbare Erde. mehr …
Nützliche Bäume
Überlegen Sie einmal, auf was Sie alles verzichten müssten, wenn es keine Bäume gäbe. Sie könnten weder Äpfel noch Birnen, weder Nüsse noch Zitronen essen. Kakao und Kaffee fielen weg. Fußboden,Tisch, Stuhl und Schrank wären vielleicht aus Stein, Kunststoff oder Metall statt aus Holz. mehr …
Welt aus Holz
Was wären wir ohne das Holz, das wir den Bäumen verdanken? Es ist nicht nur schön und vielseitig einsetzbar, Holz ist auch bemerkenswert fest – schließlich sorgt es für die Standfestigkeit der Baumriesen. Im Handel kann man unter Hunderten von Sorten wählen. mehr …
Apotheke der Bäume
Die Kenntnis von den Heilkräften vieler Bäume ist schon sehr alt. Wahrscheinlich wussten schon die Steinzeitmenschen darum, die sicher gute Naturbeobachter waren. Selbst Schimpansen nutzen manche Bäume gezielt zu Heilzwecken. mehr …
Baum als Kalender
Jedes Jahr legt der Baum eine neue Holzschicht an, die sich wie ein Mantel um die alte legt und im Querschnitt als Ring erscheint. In diesen Jahresringen spiegelt sich die Lebensgeschichte eines Baumes. Sie dienen zudem Vorgeschichtsforschern als Hilfe zur Datierung alter Holzreste, etwa von gesunkenen Hanse-Schiffen. mehr …