Biologie der Bäume

Die Liebe zum Baum

“Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit“, schrieb der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse. Schon immer waren Dichter und Schriftsteller den Bäumen wohlgesonnen. Zu den schönsten deutschen Volksliedern zählt “O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald, du meiner Lust und Wehen andächt’ger Aufenthalt.”

Blutbuche

Bäume wie diese große Blutbuche liefern  Schatten und Sauerstoff, und sie sind zudem eine Augenweide.

Waldspaziergang

Ein Park mit altem Baumbestand. In solcher Umgebung fühlt man sich wohl.

Bäume erfrischen die Seele. Im Frühjahr stimmt uns das helle Grün fröhlich. Im Sommer suchen wir die Ruhe im Schatten des Baums oder die erfrischende Kühle des Waldes. Im Herbst saugen wir die herrlich bunten Farben des sonnenüberfluteten Laubes geradezu mit den Augen ein. Und der Winter verzaubert die kahlen Zweige mit Rauhreif und Eiszapfen zu märchenhaften weißen Kunstwerken.

Welch grandiosen Anblick bieten schließlich die Baumveteranen! Jahrhundertealte Eichen, Linden und Buchen, abenteuerliche Gestalten, von ihrer wechselvollen Geschichte gezeichnet und doch immer noch stolz emporragend, eine Aufforderung für uns, das Leben zu bejahen.

In der Stadt tupfen Bäume grüne Inseln ins Grau des Häusermeers, schlucken Lärm, spenden Schatten, kühlen, befeuchten und reinigen die Luft. Im Gebirge schützen die Wälder vor niedergehenden Lawinen. Und sie saugen die Tauwässer der Schneeschmelze und die Fluten der heftigen Sommerregen auf, geben sie nur langsam wieder frei und verhindern auf diese Weise, dass reißende Bäche den fruchtbaren Erdboden davonspülen.

Doch viele Menschen gehen an Bäumen achtlos vorüber. Sie genießen zwar den Schatten, verzehren ihre Früchte, nutzen ihr Holz, wandern vielleicht sogar gerne durch den Wald. Andererseits aber ärgern sie sich, wenn sie im Herbst das Laub wegfegen müssen, beschädigen aus Übermut oder beim Einparken mit dem Auto ihre Rinde, streuen im Winter Salz auf Gehwege und Straßen, welches die Baumwurzeln zerstört, und sägen Bäume, die sie stören, oft kurzerhand ab. “Zu fällen einen großen Baum, braucht´ s eine Viertelstunde kaum. Zu warten, bis man ihn bewundert, braucht´ s, Mensch, bedenk´ es, ein Jahrhundert!” reimt der Dichter Eugen Roth. Tatsächlich sind die meisten großen Bäume in unserer Umgebung jung gewesen, als unsere Eltern noch nicht einmal auf der Welt waren; viele gab es sogar schon zu Lebzeiten der Urgroßeltern. Sie sind das Vermächtnis der Menschen, die lange vor uns auf der Welt waren, an uns heute lebende.

Bäume haben andere Zeitbegriffe als wir Menschen. Im Vergleich zu Bäumen sind wir sehr kurzlebige Wesen. Manche Arten können viele Jahrhunderte alt werden. Als weltweit ältester einzelner Baum gilt derzeit eine Kiefer, die schon vor über 5000 Jahren hoch oben im kalifornischen Gebirge keimte. Als in Ägypten die Pyramiden gebaut wurden, war sie schon älter als praktisch alle hiesigen Bäume! Sie ist älter als die gesamte geschriebene menschliche Geschichte! Als einer der ältesten deutschen Bäume gilt eine über 2000 Jahre alte Eibe im Allgäu; sie war schon zur Zeit von Christi Geburt ein stattlicher Baum.
Freilich werden selbst von Natur aus längst nicht alle Bäume so alt, manche unserer Weiden und Erlen erreichen nicht einmal ein halbes Jahrhundert.

Baumriese

Der Baum von Tule in Mexiko gilt als der dickste bekannte Baum der Erde.

Wissenswertes über Bäume

Laubbaum – Nadelbaum

Breite Blätter oder schmale Nadeln – beide Blattformen haben interessante Vor- und Nachteile. mehr …

Liebe zum Baum

"Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit", schrieb der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse. mehr …

Magie der Bäume
Für die Menschen früherer Zeiten war das scheinbare Sterben der Bäume im Winter und die “Wiedergeburt” im Frühjahr ein geheimnisvolles Abbild des menschlichen Lebens und Sterbens.  mehr …
Baumarchitektur
Es ist mitunter recht lehrreich, die Natur mit den Augen eines Technikers oder Architekten anzusehen, denn erst im Vergleich mit unseren menschlichen Bemühungen kann man ihre Wunder richtig würdigen.  mehr …
Wassertransport
An heißen Sommertagen suchen wir die Nähe von Bäumen. Besonders in der Stadt, wenn sich die Wärme in den Straßenschluchten staut. Denn die Bäume geben nicht nur Schatten, um sie herum ist die Luft deutlich kühler und feuchter.  mehr …
Wurzeln
Sicher ist Ihnen im Wald nach einem schweren Sturm schon einmal ein umgekippter Baum begegnet, dessen Wurzel eine große, tellerförmige Scheibe Waldboden herausgehoben hat. Da kann man studieren, was sonst das Dunkel der Erde verbirgt.  mehr …
Hinter der Borke
So stabil und trutzig ein großer Baumstamm auch wirkt - das Bauprinzip, von außen nach innen zu wachsen, hat einen schweren Nachteil: Gerade seine lebenswichtigen Teile, nämlich die empfindlichen Wachstumsschichten, liegen nahe der Oberfläche.  mehr …
Grünes Frühjahr

Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger, Frostnächte selten, die Sonne gewinnt an Kraft. Da ist es für die Laubbäume Zeit, ihren Blattschmuck zu entfalten und mit der Photosynthese zu beginnen.  mehr …

Von Blüte zu Blüte

Zur Fortpflanzung der Bäume gehören Blüten. Manche sind prachtvoll, wie bei der Magnolie, andere eher unscheinbar. Und manchmal machen sie sich unangenehm bemerkbar.  mehr …

Raupen im Anmarsch
Im Tierreich und unter den Kleinlebewesen gibt es zahlreiche "hungrige Mäuler", für die ein Baum oder seine Teile vor allem Nahrung bedeuten.  mehr …
Leckere Früchte

Bäume möchten wie jede Pflanze und jedes Tier für Nachkommen sorgen und produzieren dafür Samen. Die können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Es können Nüsse sein, Früchte wie Äpfel oder Kirschen, Eicheln, Kastanien, Bucheckern oder etwa die geflügelten Samenkörnchen von Birken oder Ahorn. Geraten sie in eine geeignete Umgebung, können sie zu einem neuen Baum heranwachsen.  mehr …

Herbstfarben

Kurz bevor sie in ihre Winterruhe gehen, veranstalten Laubbäume ein prächtiges Farbspektakel. Ausgelöst wird es durch die abnehmende Tageslänge. Sie färben ihre Blätter und lassen sie in der Herbstsonne in unzähligen gelben, orangen und roten Farbtönen strahlen.  mehr …

Baum als Biotop

Jeder Baum birgt eine Fülle spezieller Klein-Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen. Allein die Blätter etwa einer großen Eiche haben zusammen etwa die Fläche eines Olympia-Schwimmbeckens. Kaum weniger Platz bieten Äste, Stamm, die zerfurchte Borke und das Wurzelgeflecht. Der Baum bietet daher unzähligen Lebewesen Versteck, Fortpflanzungsmöglichkeiten, Winterquartier und Nahrung.  mehr …

Profiteure des Baumtods

Selbst ein toter Baum spendet noch Leben. Denn er steckt ja noch voller energiereicher Stoffe, die als Nahrung brauchbar sind. Sofort stellen sich daher Pilze, Tiere und Pflanzen ein, die ihn weiter abbauen und dadurch ihr eigenes Dasein fristen.  mehr …

Müllwerker des Lebens

Im Herbst fallen von einem großen Baum weit über hunderttausend Blätter ab. Schon nach wenigen Jahren könnte man durch die Laubschicht nicht mehr durchkommen, und innerhalb einiger Jahrzehnte wäre der ganze Baum im Laub erstickt.
Dass es nicht soweit kommt, ist das Werk von winzigen Lebewesen, den Abfallverwertern der Natur. Sie zerraspeln und zernagen die Blätter, bauen sie zu immer einfacheren Stoffen ab und erzeugen schließlich daraus Humus – von Leben durchwebte, fruchtbare Erde.  mehr …

Nützliche Bäume

Überlegen Sie einmal, auf was Sie alles verzichten müssten, wenn es keine Bäume gäbe. Sie könnten weder Äpfel noch Birnen, weder Nüsse noch Zitronen essen. Kakao und Kaffee fielen weg. Fußboden,Tisch, Stuhl und Schrank wären vielleicht aus Stein, Kunststoff oder Metall statt aus Holz.  mehr …

Welt aus Holz

Was wären wir ohne das Holz, das wir den Bäumen verdanken? Es ist nicht nur schön und vielseitig einsetzbar, Holz ist auch bemerkenswert fest – schließlich sorgt es für die Standfestigkeit der Baumriesen. Im Handel kann man unter Hunderten von Sorten wählen.  mehr …

Apotheke der Bäume

Die Kenntnis von den Heilkräften vieler Bäume ist schon sehr alt. Wahrscheinlich wussten schon die Steinzeitmenschen darum, die sicher gute Naturbeobachter waren. Selbst Schimpansen nutzen manche Bäume gezielt zu Heilzwecken.  mehr …

Baum als Kalender

Jedes Jahr legt der Baum eine neue Holzschicht an, die sich wie ein Mantel um die alte legt und im Querschnitt als Ring erscheint. In diesen Jahresringen spiegelt sich die Lebensgeschichte eines Baumes. Sie dienen zudem Vorgeschichtsforschern als Hilfe zur Datierung alter Holzreste, etwa von gesunkenen Hanse-Schiffen.  mehr …