Biologie der Bäume

Früchte: Lockspeisen für Feinschmecker

Bäume möchten wie jede Pflanze und jedes Tier für Nachkommen sorgen und produzieren dafür Samen. Die können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Es können Nüsse sein, Früchte wie Äpfel oder Kirschen, Eicheln, Kastanien, Bucheckern oder etwa die geflügelten Samenkörnchen von Birken oder Ahorn. Geraten sie in eine geeignete Umgebung, können sie zu einem neuen Baum heranwachsen.

Apfelbaum

Verlockende Äpfel: Das Mittel des Apfelbaums, uns zu seiner Verbreitung zu nutzen.

Esskastanie

Die nährstoffreichen Früchte der Esskastanie schützen sich vor der Reife mit einem Stachelpanzer.

Als ortsfeste Wesen aber haben Bäume ein großes Problem: Lassen sie ihre reifen Samen aber einfach fallen, wachsen neue Bäume höchstens unter ihrer Krone. Damit haben sie eher schlechte Wachstumschancen und konkurrieren zudem noch mit ihrem Mutterbaum um Wasser und Licht. Besser ist es, wenn die Samen über eine gewisse Entfernung transportiert werden. Aber das kann der Baum allein nicht schaffen, dafür braucht er Hilfe. Entweder er spannt den Wind ein, indem er seine Samen flugfähig macht. Oder er nimmt Tiere oder Menschen in Dienst, um seine Samen zu verbreiten.
Doch das geht nicht umsonst. Dafür aber muss er etwas bieten. Das ist der Grund, warum Früchte meist so lecker schmecken: Sie sind ein Lockmittel, damit wir dem Baum helfen, seine Samen verbreiten. Es ist daher auch kein Zufall, daß unreife Äpfel, Birnen oder Kirschen unauffällig grün, reife dagegen leuchtend rot oder gelb aus dem Blattgewirr leuchten: Sie müssen ja auffallen, um ihren Zweck zu erfüllen – jeder reife Apfel, jede Kirsche ruft sozusagen “Pflück mich, iss mich!” Den kleinen, braunen Apfelsamen im Kerngehäuse der Frucht macht die Passage durch einen Darm ebensowenig aus wie etwa einem Kirsch- oder Pflaumenkern. Kommt er in geeigneten Erdboden, keimt er aus.
Besonders bei den Obstbäumen funktioniert dieser Trick ausgesprochen gut. Wir Menschen geben uns große Mühe, um viele der Bäume anzupflanzen, wir pflegen sie, wir verbreiten sie sogar um die halbe Welt. Manchmal könnte man sich fragen, ob wir die Bäume nutzen, oder sie uns…
Aber natürlich war der Mensch ursprünglich nicht das eigentliche “Zielobjekt” der meisten Bäume. Haselnüsse, Kastanien, Eicheln und Bucheckern werden wegen ihres hohen Fettgehalts gern von Nagetieren oder Eichhörnchen eingesammelt und in unterirdischen Vorratslagern verwahrt – ideale Voraussetzungen für die Keimung.
Besonders Vögel sind dank ihrer Flügel exzellente Partner für Bäume und werden entsprechend umworben. Vielfach fressen sie die Früchte und scheiden die Samen mit dem Kot weit entfernt wieder aus. Vögel brauchen für die anstrengende Fliegerei vor allem den “Brennstoff” Zucker. Nicht zuletzt deshalb schmecken viele Früchte süß oder sind, wie Eicheln und Bucheckern, vollgesopft mit energiereichen Fetten und Ölen. Ein Eichelhäher etwa trägt in einem Monat über 4000 Eicheln davon und lässt sie in selbstgegrabene Löcher fallen. Erstaunlicherweise findet er im Winter die meisten davon wieder – aber aus den anderen keimen neue Eichen.
Natürlich geht dadurch ein großer Teil der Samen für die Fortpflanzung verloren, aber dieser Verlust ist einkalkuliert. Nicht zuletzt deshalb erzeugen Kastanienbaum, Buche oder Eiche soviele Früchte.
Noch höher ist der Streuverlust, wenn man sich wie etwa Weide und Pappel, Birke und Ahorn sowie viele Nadelbäume auf den Wind verlässt. Dafür braucht der Baum freilich nicht viele Nährstoffe in die einzelnen Früchte zu investieren – dem Wind ist es egal, wie sie schmecken. Wichtig sind die Flugeigenschaften: Samen, die der Baum als “Luftpost” aufgibt, sind winzig klein und leicht und meist mit feinen Samenfäden oder Miniatur-Segeln versehen. So können sie auf den Flügeln des Windes Dutzende von Kilometern weit reisen.

Eichelhäher

Eichelhäher fressen zwar viele Eicheln, tragen aber gleichzeitig zur Ausbreitung der Eichen bei.

Birkensamen

Birkensamen sind Flugkünstler: Dank ihrer Segel können sie mit dem Wind reisen.

Wissenswertes über Bäume

Laubbaum – Nadelbaum

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Wassertransport
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Wurzeln
Sicher ist Ihnen im Wald nach einem schweren Sturm schon einmal ein umgekippter Baum begegnet, dessen Wurzel eine große, tellerförmige Scheibe Waldboden herausgehoben hat. Da kann man studieren, was sonst das Dunkel der Erde verbirgt.  mehr …
Hinter der Borke
So stabil und trutzig ein großer Baumstamm auch wirkt - das Bauprinzip, von außen nach innen zu wachsen, hat einen schweren Nachteil: Gerade seine lebenswichtigen Teile, nämlich die empfindlichen Wachstumsschichten, liegen nahe der Oberfläche.  mehr …
Grünes Frühjahr

Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger, Frostnächte selten, die Sonne gewinnt an Kraft. Da ist es für die Laubbäume Zeit, ihren Blattschmuck zu entfalten und mit der Photosynthese zu beginnen.  mehr …

Von Blüte zu Blüte

Zur Fortpflanzung der Bäume gehören Blüten. Manche sind prachtvoll, wie bei der Magnolie, andere eher unscheinbar. Und manchmal machen sie sich unangenehm bemerkbar.  mehr …

Raupen im Anmarsch
Im Tierreich und unter den Kleinlebewesen gibt es zahlreiche "hungrige Mäuler", für die ein Baum oder seine Teile vor allem Nahrung bedeuten.  mehr …
Leckere Früchte

Bäume möchten wie jede Pflanze und jedes Tier für Nachkommen sorgen und produzieren dafür Samen. Die können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Es können Nüsse sein, Früchte wie Äpfel oder Kirschen, Eicheln, Kastanien, Bucheckern oder etwa die geflügelten Samenkörnchen von Birken oder Ahorn. Geraten sie in eine geeignete Umgebung, können sie zu einem neuen Baum heranwachsen.  mehr …

Herbstfarben

Kurz bevor sie in ihre Winterruhe gehen, veranstalten Laubbäume ein prächtiges Farbspektakel. Ausgelöst wird es durch die abnehmende Tageslänge. Sie färben ihre Blätter und lassen sie in der Herbstsonne in unzähligen gelben, orangen und roten Farbtönen strahlen.  mehr …

Baum als Biotop

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Profiteure des Baumtods

Selbst ein toter Baum spendet noch Leben. Denn er steckt ja noch voller energiereicher Stoffe, die als Nahrung brauchbar sind. Sofort stellen sich daher Pilze, Tiere und Pflanzen ein, die ihn weiter abbauen und dadurch ihr eigenes Dasein fristen.  mehr …

Müllwerker des Lebens

Im Herbst fallen von einem großen Baum weit über hunderttausend Blätter ab. Schon nach wenigen Jahren könnte man durch die Laubschicht nicht mehr durchkommen, und innerhalb einiger Jahrzehnte wäre der ganze Baum im Laub erstickt.
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Nützliche Bäume

Überlegen Sie einmal, auf was Sie alles verzichten müssten, wenn es keine Bäume gäbe. Sie könnten weder Äpfel noch Birnen, weder Nüsse noch Zitronen essen. Kakao und Kaffee fielen weg. Fußboden,Tisch, Stuhl und Schrank wären vielleicht aus Stein, Kunststoff oder Metall statt aus Holz.  mehr …

Welt aus Holz

Was wären wir ohne das Holz, das wir den Bäumen verdanken? Es ist nicht nur schön und vielseitig einsetzbar, Holz ist auch bemerkenswert fest – schließlich sorgt es für die Standfestigkeit der Baumriesen. Im Handel kann man unter Hunderten von Sorten wählen.  mehr …

Apotheke der Bäume

Die Kenntnis von den Heilkräften vieler Bäume ist schon sehr alt. Wahrscheinlich wussten schon die Steinzeitmenschen darum, die sicher gute Naturbeobachter waren. Selbst Schimpansen nutzen manche Bäume gezielt zu Heilzwecken.  mehr …

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Jedes Jahr legt der Baum eine neue Holzschicht an, die sich wie ein Mantel um die alte legt und im Querschnitt als Ring erscheint. In diesen Jahresringen spiegelt sich die Lebensgeschichte eines Baumes. Sie dienen zudem Vorgeschichtsforschern als Hilfe zur Datierung alter Holzreste, etwa von gesunkenen Hanse-Schiffen.  mehr …