Biologie der Bäume

Wassertransport in Bäumen

An heißen Sommertagen suchen wir die Nähe von Bäumen. Besonders in der Stadt, wenn sich die Wärme in den Straßenschluchten staut. Denn die Bäume geben nicht nur Schatten, um sie herum ist die Luft deutlich kühler und feuchter. Der Grund: Bäume geben große Mengen Wasser von sich. Rund 400 Liter verdunstet etwa eine große Buche pro Tag über ihre Blätter.

Sequoia sempervirens

Im Stamm von Mammutbäumen muss das Wasser besonders hoch steigen.

Leitgefäße

In solchen Längsröhren, den Leitgefäßen, strömt Wasser aufwärts (hier vergrößert dargestellt).

400 Liter! Das bedeutet: Sie müssten an jedem warmem Tag 40 volle Eimer vom Keller bis in den sechsten Stock eines Hauses zu schleppen, um die gleiche Leistung wie eine Buche zu vollbringen. Manche Bäume müssen das Wasser sogar über 100 Meter hoch steigen lassen, bis es die Blätter erreicht.
Zum Teil wird Wasser für die Traubenzuckerherstellung durch Photosynthese gebraucht. Aber 90 Prozent des geförderten Wassers verdunstet der Baum über winzige Spaltöffnungen in den Blättern, nur zehn Prozent setzt er chemisch um.
Wie aber kommt das lebenswichtige Nass in die Baumkronen? Druckpumpen, etwa eine Art Herz, gibt es im Baum nicht.
Die Lösung des Rätsels heißt im Fachbegriff “Kohäsion”. Damit ist die Tatsache gemeint, dass sich die einzelnen kleinsten Wasserteilchen, die Wassermoleküle, gegenseitig anziehen; sie kleben richtig aneinander. Bei zentimeterdicken Wassersäulen in Schläuchen und Pumpenrohren wirkt sich das kaum aus, wohl aber bei feinsten Wasserfäden. Solche Wasserfäden stecken in den feinen Röhren, die innerhalb der Holzschicht unter der Baumrinde von den Wurzeln nach oben führen. In der Krone verzweigen sie sich ähnlich der Wasserleitungen in einem Hochhaus, und versorgen so jeden Ast, jeden Zweig, jedes Blatt.
Der Baum verdampft daher große Wassermengen über seine Blätter. Dadurch werden automatisch weitere Wassermengen durch die Röhren hochgezogen, etwa wie Perlen an einer Schnur.
Allerdings funktioniert das eben nur, wenn das Wasser verdunstet, weil nur dann die nötige Saugkraft entsteht. Und bei rund 150 Meter Höhe ist nun wirklich Schluß, höher kann das Wasser nicht steigen – die Bäume wachsen bekanntlich nicht in den Himmel.
Freilich erfordert dieser Wassertransport besondere technische Vorkehrungen. Denken Sie einmal an Ihre Erfahrungen mit Trinkhalmen. Jedes kleine Loch stört das Trinken, und wenn man oben Luft einlässt, sackt die Flüssigkeit sofort ab. Ähnliche Probleme hat der Baum. Die feine Wassersäule darf nie abreißen. Jede kleine Beschädigung der Röhren ist für den Baum lebensbedrohend, daher der aufwendige Schutz mit Rinde und Borke.
Auch die Spaltöffnungen sind in diese Schutzvorkehrungen mit einbezogen: Kann die Wurzel einmal nicht so schnell Wasser nachliefern wie die Blätter verdunsten, schließen sie sich automatisch.

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