Baumportrait

Taschentuchbaum

Davidia involucrata

Taschentuchbaum

Blätter und Blüten

Im Frühjahr ist leicht zu erkennen, woher dieser Baum seinen eigenartigen Namen hat: von den zwei großen weißen Blättern, die dann über jeder seiner Blüten hängen, fast wie Taschentücher an der Wäscheleine. Engländer fühlen sich – wen wundert’s – durch die weißen flatternden Dinger an Gespenster erinnert. Daher heißt er dort auch “ghost tree”, also Gespensterbaum. Eine dritte treffende Bezeichnung ist “Taubenbaum”: Fährt ein Windstoß zwischen die Zweige, flattern die weißen Blätter wie ein auffliegender Taubenschwarm.

Heimat dieser Baumart sind einige Provinzen von China. Dort hat sie die Zeiten überdauert: Die Samen einer eng verwandten Art fand man in Ablagerungen der Oberkreidezeit. Heute bildet der Taschentuchbaum eine eigene Pflanzengattung mit ihm als einziger überlebender Art.

Erst vor etwa 120 Jahren brachten Botaniker den Taschentuchbaum nach Europa. In seiner Heimat erreicht er Wuchshöhen bis zu 20 Meter. Hierzulande müssen wir bis etwa 10 Metern vorlieb nehmen. Die weißen “Taschentücher” sollen bestäubende Insekten anlocken. Dabei hilft, dass sie im ultravioletten Licht kräftig leuchten – für uns ist es unsichtbar, aber Insekten können UV-Licht sehen.

Ungewöhnlich ist die Art der Fortpflanzung: Es gibt rein männliche Blüten; sie sind kleine rote Kugeln aus Staubblättern. Weiterhin hat der Baum zwittrige Blüten. Sie bestehen aus einem grünen Stempel, der umgeben ist von zahlreiche kleinen Staubblättern. Die Pollenkörner sind klebrig, um von Insekten, etwa Bienen, verbreitet zu werden. Im Herbst bilden sich dann etwa drei Zentimeter große sehr harte Steinfrüchte, die jeweils einige Samen bergen.

 

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