Baumportrait
Schwarzerle
Alnus glutinosa
Diese Baumart kommt in fast ganz Europa vor. Schwarz-Erlen sind typische Bewohner feuchter oder nasser, eventuell sogar zeitweise überschwemmter Böden. Hier sind sie den meisten anderen Baumarten überlegen. Dazu trägt ihr dichtes und tiefreichendes Wurzelwerk bei, das dem Baum auch in weichen, nassen Böden Halt gibt. Erlen werden daher gerne zur Befestigung von Ufern eingesetzt. Zudem bilden sie Wurzelknöllchen, in denen spezielle Bakterien Luftstickstoff binden und den Baum auch an ungünstigen Standorten mit diesem wichtigen Nährstoff versorgen.
Freilich waren sumpfige Regionen in früheren Zeiten den Menschen unheimlich. So stand auch die Schwarz-Erle im Ruf, mit Hexen und Teufel in Verbindung zu stehen. Zumal ihr Holz „blutet“: Nach dem Fällen verändert es seine weißliche Farbe nach Gelbrot.
Im Mittelalter zerbrach man über Verurteilten vier Erlenholzstäbe und warf sie in unterschiedliche Richtungen. Das symbolisierte das Ausgestoßensein des Verurteilten aus der Gemeinschaft und die Trennung von Heim und Familie. Von diesem Brauch stammt unsere Redensart „über jemandem den Stab brechen.“
Andererseits schätzte man die Wasserbeständigkeit des Erlen-Holzes und verwendete es schon in der Jungsteinzeit für Pfahlbauten. Selbst Teile Amsterdams, Venedig und andere Küstenstädte wurden einst auf Erlen-Stämmen errichtet. Heute wird das verhältnismäßig weiche Holz, das außerhalb des Wassers wenig beständig ist, fast nur noch in der Kunst- und Möbeltischlerei verwendet. Außerdem stellt man daraus spezielle Arten von Holzkohle her, etwa zum Zeichnen und für Feinlötarbeiten.
Selbst im Winter ist die Erle leicht zu bestimmen. Ganz typisch sind nämlich die tiefdunkelbraunen zäpfchenförmigen Fruchtstände, die selbst im Winter am Baum bleiben. Im Frühling erscheinen die rundlichen Laubblätter, deren Rand doppelt gesägt ist. Sie werden, noch grün, im Herbst abgeworfen. Die sich im Frühling entwickelnden Kätzchenblüten werden vom Wind bestäubt. Im Herbst bilden sich die (für Laubbäume eher ungewöhnlichen) Zapfen. Sie entlassen im Herbst und Winter braune, flache Nussfrüchte, die schwimmfähig sind und von Wasser, manchmal auch vom Wind verbreitet werden.
Wissenswertes über Bäume
Laubbaum – Nadelbaum
Breite Blätter oder schmale Nadeln – beide Blattformen haben interessante Vor- und Nachteile. mehr …
Liebe zum Baum
"Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit", schrieb der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse. mehr …
Magie der Bäume
Baumarchitektur
Wassertransport
Wurzeln
Hinter der Borke
Grünes Frühjahr
Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger, Frostnächte selten, die Sonne gewinnt an Kraft. Da ist es für die Laubbäume Zeit, ihren Blattschmuck zu entfalten und mit der Photosynthese zu beginnen. mehr …
Von Blüte zu Blüte
Zur Fortpflanzung der Bäume gehören Blüten. Manche sind prachtvoll, wie bei der Magnolie, andere eher unscheinbar. Und manchmal machen sie sich unangenehm bemerkbar. mehr …
Raupen im Anmarsch
Leckere Früchte
Bäume möchten wie jede Pflanze und jedes Tier für Nachkommen sorgen und produzieren dafür Samen. Die können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Es können Nüsse sein, Früchte wie Äpfel oder Kirschen, Eicheln, Kastanien, Bucheckern oder etwa die geflügelten Samenkörnchen von Birken oder Ahorn. Geraten sie in eine geeignete Umgebung, können sie zu einem neuen Baum heranwachsen. mehr …
Herbstfarben
Kurz bevor sie in ihre Winterruhe gehen, veranstalten Laubbäume ein prächtiges Farbspektakel. Ausgelöst wird es durch die abnehmende Tageslänge. Sie färben ihre Blätter und lassen sie in der Herbstsonne in unzähligen gelben, orangen und roten Farbtönen strahlen. mehr …
Baum als Biotop
Jeder Baum birgt eine Fülle spezieller Klein-Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen. Allein die Blätter etwa einer großen Eiche haben zusammen etwa die Fläche eines Olympia-Schwimmbeckens. Kaum weniger Platz bieten Äste, Stamm, die zerfurchte Borke und das Wurzelgeflecht. Der Baum bietet daher unzähligen Lebewesen Versteck, Fortpflanzungsmöglichkeiten, Winterquartier und Nahrung. mehr …
Profiteure des Baumtods
Selbst ein toter Baum spendet noch Leben. Denn er steckt ja noch voller energiereicher Stoffe, die als Nahrung brauchbar sind. Sofort stellen sich daher Pilze, Tiere und Pflanzen ein, die ihn weiter abbauen und dadurch ihr eigenes Dasein fristen. mehr …
Müllwerker des Lebens
Im Herbst fallen von einem großen Baum weit über hunderttausend Blätter ab. Schon nach wenigen Jahren könnte man durch die Laubschicht nicht mehr durchkommen, und innerhalb einiger Jahrzehnte wäre der ganze Baum im Laub erstickt.
Dass es nicht soweit kommt, ist das Werk von winzigen Lebewesen, den Abfallverwertern der Natur. Sie zerraspeln und zernagen die Blätter, bauen sie zu immer einfacheren Stoffen ab und erzeugen schließlich daraus Humus – von Leben durchwebte, fruchtbare Erde. mehr …
Nützliche Bäume
Überlegen Sie einmal, auf was Sie alles verzichten müssten, wenn es keine Bäume gäbe. Sie könnten weder Äpfel noch Birnen, weder Nüsse noch Zitronen essen. Kakao und Kaffee fielen weg. Fußboden,Tisch, Stuhl und Schrank wären vielleicht aus Stein, Kunststoff oder Metall statt aus Holz. mehr …
Welt aus Holz
Was wären wir ohne das Holz, das wir den Bäumen verdanken? Es ist nicht nur schön und vielseitig einsetzbar, Holz ist auch bemerkenswert fest – schließlich sorgt es für die Standfestigkeit der Baumriesen. Im Handel kann man unter Hunderten von Sorten wählen. mehr …
Apotheke der Bäume
Die Kenntnis von den Heilkräften vieler Bäume ist schon sehr alt. Wahrscheinlich wussten schon die Steinzeitmenschen darum, die sicher gute Naturbeobachter waren. Selbst Schimpansen nutzen manche Bäume gezielt zu Heilzwecken. mehr …
Baum als Kalender
Jedes Jahr legt der Baum eine neue Holzschicht an, die sich wie ein Mantel um die alte legt und im Querschnitt als Ring erscheint. In diesen Jahresringen spiegelt sich die Lebensgeschichte eines Baumes. Sie dienen zudem Vorgeschichtsforschern als Hilfe zur Datierung alter Holzreste, etwa von gesunkenen Hanse-Schiffen. mehr …