Baumportrait
Ginkgo
Ginkgo biloba
Der Ginkgo oder Fächerblattbaum ist ein “lebendes Fossil”: Es gab ihn schon vor über 270 Millionen Jahren zur Jurazeit – unsere Laubbäume entwickelten sich erst viele Jahrmillionen später. Aber all seine näheren Verwandten sind seit langem ausgestorben.
In der Natur überlebt hat er in einigen Teilen Südwestchinas, wo er als Tempelbaum, Lieferant von Medizin und wegen seiner essbaren Samen kultiviert wurde. Nach Europa kam der Baum erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts. Heute wird er weltweit als Zierbaum sowie entlang von Straßen angepflanzt. Dazu eignet er sich besonders gut, weil er kaum natürliche Feinde hat (selbst nicht in seiner Heimat) und auch mit Abgasen und Salz gut zurecht kommt.
Die zweilappigen Laubblätter färben sich im Herbst leuchtend gelb. Trotz ihrer Form zählt der Ginkgo übrigens weder zu den Laub- noch zu den Nadelbäumen, sondern bildet eine eigene botanische Klasse. Die Bäume sind getrennt geschlechtig, es gibt also männliche und weibliche Ginkgo-Bäume. In China bevorzugt man weibliche Bäume zur Samengewinnung. Freilich riechen die Samen unangenehm nach altem Schweiß, weshalb man hierzulande eher männliche Exemplare anpflanzt.
Botanisch ist der Ginkgo besonders interessant wegen seiner Urtümlichkeit. Er zeigt ähnlich wie Laubmoose und Farne einen deutlichen Generationswechsel – also einen Wechsel zwischen sexueller und nicht-sexueller Fortpflanzung. Moose zum Beispiel bilden einen “Sporophyten” in Form der gestielten Sporenkapseln. Sie setzen Sporen in die Luft frei. Der Ginkgo-Baum entspricht praktisch dem Sporophyten der Moose und Farne. Der männliche Baum gibt Sporen an die Luft ab. Der Wind trägt sie zu den weiblichen Bäumen, wo sie mit einem Wassertröpfchen (dem Pollinations-Tröpfchen) empfangen werden, denn sie können sich nur in einer Flüssigkeit weiter bewegen. In ihr wachsen sie zu beweglichen Spermatozoiden heran, die dann wiederum die weiblichen Zellen befruchten. Der Ginkgo ist also eine Zwischenstufe in der pflanzlichen Entwicklung von den Moosen und Farnen zu den Blütenpflanzen.
Außer diesem Ginkgo gibt es noch ein kleineres Exemplar, das 2019 als “Friedensbaum” zum Gedenken an Kriegsopfer gepflanzt wurde.
Wissenswertes über Bäume
Laubbaum – Nadelbaum
Breite Blätter oder schmale Nadeln – beide Blattformen haben interessante Vor- und Nachteile. mehr …
Liebe zum Baum
"Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit", schrieb der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse. mehr …
Magie der Bäume
Baumarchitektur
Wassertransport
Wurzeln
Hinter der Borke
Grünes Frühjahr
Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger, Frostnächte selten, die Sonne gewinnt an Kraft. Da ist es für die Laubbäume Zeit, ihren Blattschmuck zu entfalten und mit der Photosynthese zu beginnen. mehr …
Von Blüte zu Blüte
Zur Fortpflanzung der Bäume gehören Blüten. Manche sind prachtvoll, wie bei der Magnolie, andere eher unscheinbar. Und manchmal machen sie sich unangenehm bemerkbar. mehr …
Raupen im Anmarsch
Leckere Früchte
Bäume möchten wie jede Pflanze und jedes Tier für Nachkommen sorgen und produzieren dafür Samen. Die können je nach Art sehr unterschiedlich aussehen. Es können Nüsse sein, Früchte wie Äpfel oder Kirschen, Eicheln, Kastanien, Bucheckern oder etwa die geflügelten Samenkörnchen von Birken oder Ahorn. Geraten sie in eine geeignete Umgebung, können sie zu einem neuen Baum heranwachsen. mehr …
Herbstfarben
Kurz bevor sie in ihre Winterruhe gehen, veranstalten Laubbäume ein prächtiges Farbspektakel. Ausgelöst wird es durch die abnehmende Tageslänge. Sie färben ihre Blätter und lassen sie in der Herbstsonne in unzähligen gelben, orangen und roten Farbtönen strahlen. mehr …
Baum als Biotop
Jeder Baum birgt eine Fülle spezieller Klein-Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen. Allein die Blätter etwa einer großen Eiche haben zusammen etwa die Fläche eines Olympia-Schwimmbeckens. Kaum weniger Platz bieten Äste, Stamm, die zerfurchte Borke und das Wurzelgeflecht. Der Baum bietet daher unzähligen Lebewesen Versteck, Fortpflanzungsmöglichkeiten, Winterquartier und Nahrung. mehr …
Profiteure des Baumtods
Selbst ein toter Baum spendet noch Leben. Denn er steckt ja noch voller energiereicher Stoffe, die als Nahrung brauchbar sind. Sofort stellen sich daher Pilze, Tiere und Pflanzen ein, die ihn weiter abbauen und dadurch ihr eigenes Dasein fristen. mehr …
Müllwerker des Lebens
Im Herbst fallen von einem großen Baum weit über hunderttausend Blätter ab. Schon nach wenigen Jahren könnte man durch die Laubschicht nicht mehr durchkommen, und innerhalb einiger Jahrzehnte wäre der ganze Baum im Laub erstickt.
Dass es nicht soweit kommt, ist das Werk von winzigen Lebewesen, den Abfallverwertern der Natur. Sie zerraspeln und zernagen die Blätter, bauen sie zu immer einfacheren Stoffen ab und erzeugen schließlich daraus Humus – von Leben durchwebte, fruchtbare Erde. mehr …
Nützliche Bäume
Überlegen Sie einmal, auf was Sie alles verzichten müssten, wenn es keine Bäume gäbe. Sie könnten weder Äpfel noch Birnen, weder Nüsse noch Zitronen essen. Kakao und Kaffee fielen weg. Fußboden,Tisch, Stuhl und Schrank wären vielleicht aus Stein, Kunststoff oder Metall statt aus Holz. mehr …
Welt aus Holz
Was wären wir ohne das Holz, das wir den Bäumen verdanken? Es ist nicht nur schön und vielseitig einsetzbar, Holz ist auch bemerkenswert fest – schließlich sorgt es für die Standfestigkeit der Baumriesen. Im Handel kann man unter Hunderten von Sorten wählen. mehr …
Apotheke der Bäume
Die Kenntnis von den Heilkräften vieler Bäume ist schon sehr alt. Wahrscheinlich wussten schon die Steinzeitmenschen darum, die sicher gute Naturbeobachter waren. Selbst Schimpansen nutzen manche Bäume gezielt zu Heilzwecken. mehr …
Baum als Kalender
Jedes Jahr legt der Baum eine neue Holzschicht an, die sich wie ein Mantel um die alte legt und im Querschnitt als Ring erscheint. In diesen Jahresringen spiegelt sich die Lebensgeschichte eines Baumes. Sie dienen zudem Vorgeschichtsforschern als Hilfe zur Datierung alter Holzreste, etwa von gesunkenen Hanse-Schiffen. mehr …